Gastbeitrag

Raben sind die bessere Regierung

Während ich hier an meinem gewohnten Arbeitsplatz sitze und einen Text für einen feministischen Blog schreibe, schickt mir mein Kindermädchen lustige WhatsApp Fotos von meinem unfrisierten karottenbreiverschmierten Kind. Pfui.

So ist das halt, wenn man als Muttertier morgens nicht da ist, um dem Jungen die Zähne zu putzen, die Haare zu kämmen und die vegane Biokost vorzusetzen, die es eben benötigt. Ich würd´ so gern, aber in der 500 Seelen Gemeinde, in der ich lebe, sagt der Bürgermeister, Kinderbetreuung von öffentlicher Hand sei nicht notwendig. Man habe das erhoben und die Mütter seien eh da, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Wozu also Steuergelder verschwenden? Außerdem habe das früher am Bauernhof auch alles gut funktioniert, als die Mutter sich gemeinsam mit der komischen alleinstehenden Tante und der Oma um den Haushalt und den Nachwuchs gekümmert hat. Überhaupt: Dieser Geburtsschmerz gepaart mit dem Hormonschub nach der überstandenen Endproduktionsphase hat schließlich den alleinigen Sinn, die Mutter für alle Zeiten und natürlich 24/7 an das Kind zu binden. Naturgesetze ändert man nicht und unsere Pensionskassen haben wir immer noch irgendwie ohne Frauen gefüllt.

Diese eigenartige Spezies an Emanzen, die wegen ausgeprägtem Egoismus und Selbstdarstellung einer Erwerbstätigkeit nachgeht, ist schlichtweg unfähig, einen Mann an sich zu binden. Diese Weiber könnten auch lesbisch sein, aber das ist ein anderes Thema und kommt vermutlich genauso vom Kiffen. Sowas muss man in Österreich nicht verstehen.

 

Wir sind Fans vom Kaiser, vom Föderalismus und klassischen Familienstrukturen, in denen die Frau Kinder produziert und pflegt.

 

Die aktuelle Regierung verteilt neuerdings sogar Geld dafür, außer man ist arm. Das bisschen Haushalt macht sich eben doch nicht von alleine und der Mann will sexuell zufrieden gestellt werden. Wie soll man das denn schaffen mit einem Vollzeit Job?

Absurd ist doch die Vorstellung von flächendeckenden Kinderaufbewahrungsstätten. Eine bessere Art von Waisenheim ist das, in dem man den Jüngsten unserer Gesellschaft Dinge über Aufklärung und Toleranz erzählt. In dem Alter besteht keine Notwendigkeit, die eigenen Geschlechtsteile benennen zu können und zudem Fördergelder an Vereine zu verschwenden, die das unterstützen. Stellt euch vor, in Schweden kann man sein Kind sogar über Nacht im Kindergarten lassen, wenn man etwa im Krankenhaus oder Schichtbetrieb arbeitet! Warum nicht gleich Adoption?

An sich ist die Karriere nichts per se Furchtbares, solange man Produktionsstätten schafft oder selbst als Produkt fungiert. Praktisch wie daheim. Man kann beispielsweise Diätdrinks oder Yoga Matten herstellen, damit die Frau von heute möglichst gesund und attraktiv aussieht. Fett werden ist nämlich nicht erlaubt nach so einer Geburt. Auch so eine Kernaufgabe der österreichischen Frau: Dem Mann täglich eine Erektion zu verschaffen, damit er sie sich nicht woanders holt. 60 Stunden die Woche sind kein Problem, wenn parallel dazu die Gelder für Ganztagesbetreuung gestrichen werden. Wie gut, dass die Regierung uns dabei hilft, uns zwischen Beruf und Familie entscheiden zu müssen. Für beides sind wir wahrscheinlich eh nicht belastungsfähig genug und mindestens eines ungeeignet.

Es ist unrealistisch, gleichzeitig die Selbstverwirklichung voranzutreiben und die eigenen Fürsorglichkeitsfähigkeiten zu beweisen. Außerdem birgt so eine Berufstätigkeit die Gefahr, das Nest, für etwa eine Dienstreise, verlassen zu müssen. Außerhalb des Einfamilienhauses am Land, das wir uns im Gegensatz zu durchschnittlichen Mietwohnungen alle leisten können, lauern andere Männer, die uns auch befruchten wollen.

 

Zum NEIN sagen sind wir leider nicht geboren, deshalb sind Frauen auf Dienstreisen einfach Schlampen. Und wer will schon eine Hoe als Mutter?

 

In Anbetracht all dieser Tatsachen und jener, dass daheim immer noch dieses karottenbreiverschmierte unfrisierte Kind sitzt, muss uns doch bewusst sein, wie geil es ist, einfach ein bisschen herunterzuschrauben oder gleich ganz zu Hause zu verweilen. Der Staat zahlt einem Karenzgeld fürs Nichtstun und frisch gekocht ist immer noch Beste. Zwar werden uns diese Jahre in der Pension nicht voll angerechnet, aber da sitzen wir sowieso händchenhaltend und kerngesund mit unserem Mann auf der Terrasse und teilen uns die Kosten für den gemeinsamen Schrebergarten. Wer sich scheiden lässt, ist selbst schuld, wer betrogen wird, auch. Was vor dem Herrgott und dem Standesamt feierlich gelobt wird, ist einzuhalten und ein paar Ohrfeigen auszuhalten. Geschlagen zu werden ist für Frauen nichts Ungewöhnliches.

 

Und ehrlich: Bei 20% Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen zahlt es sich gar nicht aus, eine Bewerbung zu schreiben! Lasst das starke Geschlecht für euch in die Fabrik oder das Büro gehen und den unangenehmen Teil des Alltags erledigen. Ihr solltet diese Zeiten zum Chillen und Maniküre und Yoga und alles nutzen.

 

Männer würden bei dem Pensum an Freizeit und Spa Angeboten auch lieber zuhause bleiben. Wenn die Kinder dann aus dem Gröbsten raus sind, habt ihr sowieso den Lotto 6er kassiert. Bis ihr eure Angehörigen pflegen und auf die Enkerl aufpassen könnt, habt ihr urviel Spielraum zur Selbstfindung und für eure Hobbies. Sämtliche Frauenmagazine unterstützen euch dabei mit Shoppingtipps und Hirsekeks-Rezepten, die moderne Frau von heute sogar mit MakeUp tutorials im Internet. Das alles macht Spaß und so nebenbei erzieht ihr die Zukunft unseres Landes.

Wer will da noch Rabenmutter sein?

Anm.: Rabenmütter und Rabenväter kümmern sich um ihre Jungen sehr intensiv, bis diese von selbst das Nest verlassen. Sie vermitteln ihnen in kurzer Zeit die Erfordernisse zum Überleben und füttern sie gemeinsam, bis sie stark genug sind.

 

Viva La Vulva Gastautorin

Michaela Grubesa

 

Michaela Grubesa ist steirische Landtagsabgeordnete der SPÖ und Studentin der Rechtswissenschaften. Im Landtag setzt sie sich vorwiegend für Themen wie Jugend, Familie, Mobilität oder junges Wohnen ein.

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